Wer bin ich? Woher komme ich? Wer hat meine Person, meine Persönlichkeit geprägt? Diese Fragen beschäftigen irgendwann jeden Menschen, ob in der Pubertät, als Erwachsenen oder im Alter. Ein Kind adoptieren bedeutet, dass der junge Mensch nicht bei seinen leiblichen Eltern aufwächst. Dann sind die Antworten auf diese Fragen komplizierterer als bei anderen. Die KJF Augsburg hat seit 1921 einen eigenen Adoptionsdienst – mit Fachkräften, die sich mit allen Aspekten der Adoption gut auskennen und die Fragen der Mütter, Eltern und Kinder beantworten.
„Als eigenes Kind annehmen“ definiert der Duden den Begriff „adoptieren“. Etwas länger ist das Adoptionsvermittlungsgesetz. Dort steht in Paragraph 1: „Adoptionsvermittlung ist das Zusammenführen von Kindern unter 18 Jahren und Personen, die ein Kind annehmen wollen (Adoptionsbewerber), mit dem Ziel der Annahme als Kind.“ Die Adoption löst beim adoptierten Kind, bei den annehmenden und den abgebenden Eltern, aber auch in deren Umfeld gravierende und tiefgehende Prozesse aus, denen sich niemand entziehen kann. Adoptiveltern fühlen sich oft anders als leibliche Eltern. Für viele ist es eine Herausforderung, die Kinder über ihre Herkunft und die Gründe der Adoption aufzuklären. Die eigene Motivation, ein fremdes Kind zu adoptieren, hat Auswirkungen auf die Beziehung zum Kind. Wir begleiten und unterstützen Sie, wenn Sie ein Kind adoptieren oder sich mit dem Gedanken tragen, Ihr Kind zur Adoption freizugeben.
Ein Kind adoptieren: Voraussetzungen zur Eignung als Bewerber sind die Vergewisserung über die eigene Lebenssituation und auch die Auseinandersetzung mit Fragen des Lebens: Was ist meine Motivation für die Familiengründung? Ein Bewerbungsverfahren angehender Adoptiveltern dauert mehrere Monate. Die KJF Augsburg hat als beratende und begleitende Stelle immer das Kindeswohl im Blick. Daher suchen wir für das Kind aus den Bewerbern die am besten geeigneten Eltern.
Die KJF Augsburg berät übrigens auch abgebende Eltern. Dabei werden nur Kinder aus dem Inland an Bewerber aus Bayern vermittelt.
Die KJF Augsburg berät auch schwangere Frauen und leibliche Eltern, die unsicher sind, ob sie mit ihrem Kind leben können. Die Beratung ist ergebnisoffen, unsere Fachkraft unterliegt der Schweigepflicht. Wenn das Kind zur Adoption freigegeben wird, begleiten wir alle Beteiligten, bis das Adoptionsverfahren abgeschlossen und das Kind dauerhaft in guten Händen ist. Wir bieten den leiblichen Eltern sowie allen an der Adoption Beteiligten auch nach dem Adoptionsbeschluss auf Wunsch nachgehende Begleitung, Unterstützung und individuelle Beratung an.
Wenn sie sich für eine „reguläre Adoptionsvermittlung“ entscheiden, haben leibliche und Adoptiveltern Möglichkeiten, sich im geschützten Rahmen anonym kennenzulernen und gegenseitig Informationen zu erhalten: Schwangere und Paare können sich an uns als Adoptionsvermittlungsstelle wenden und mit unseren Fachkräften ihre Vorstellung für die Zukunft ihres Kindes besprechen. In diesem Sinne suchen wir bei unseren Bewerbern nach geeigneten Adoptiveltern für ihr Kind. Für die leiblichen Mütter und Eltern liegt der Vorteil darin, dass so eine Teilhabe an der Entwicklung des Kindes möglich ist.
Frauen in Not können auch in unserer KJF Fachklinik Josefinum in Augsburg ihr Kind im Rahmen einer so genannten „Vertraulichen Geburt“ auf die Welt bringen. Das Verfahren schützt Frau und Kind und ermöglicht gleichzeitig dem Kind die spätere Herkunftssuche. Die Gebärende hinterlegt ihre persönlichen Daten bei einer Schwangerenberatungsstelle in einem verschlossenen Umschlag, so dass das Kind nach der Adoption sich ab dem 16. Lebensjahr über seine Herkunft informieren kann. Wenn die Frau sich nach dem Verlassen der Klinik nicht mehr meldet, findet die Vermittlung an eine Familie, die ein Kind adoptieren will, statt. Eine „Vertrauliche Geburt“ ist nur unter Einbeziehung einer kirchlichen oder staatlich anerkannten Schwangerenberatungsstelle möglich. Mehr zur vertraulichen sowie anonymen Geburt erfahren Sie auf der Website des Josefinum in Augsburg.
Auch nach der Adoption steht die KJF Augsburg mit Rat und Tat zur Verfügung. Alle Akten werden 100 Jahre lang aufgehoben. Wir begleiten die Einsichtnahme und erklären die Inhalte der Adoptionsakten. Einsichtsrecht in die Akten haben nur die Adoptierten. Auf Wunsch kommt es auch zur Kontaktanbahnung zwischen Adoptierten und den leiblichen Angehörigen. Wenn sich Geschwister oder andere Angehörige an uns wenden, geben wir nur Auskunft, wenn der Adoptierte das ausdrücklich wünscht.
Der Fachdienst Adoption wird von den Katholischen Jugendfürsorge-Vereinen der Diözesen Augsburg, München-Freising und Regensburg unter dem organisatorischen Dach des KJF-Landesverbandes Bayern getragen. Alle Vereine unterstützen Sie, wenn Sie ein Kind adoptieren oder abgeben wollen oder Fragen zu Ihrer Herkunft haben. Die Koordination der Aktivitäten liegt bei der KJF Augsburg. Zu dieser Aufgabe gehören auch die Mitarbeit an fachlichen Arbeitskreisen sowie die bundesweite Vernetzung.
Weitere fachliche Informationen zum Thema Adoption in Bayern erhalten Sie dazu auf
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