Bis zu 350-mal pro Tag entsperrt ein 20-Jähriger sein Handy, vier Stunden verbringt er täglich damit, auf digitalen Kanälen zu kommunizieren. Am Ende eines Tages hat er 400 Nachrichten gelesen oder geschrieben, 30 verschiedene Werbevideos und 30 verschiedene Werbebanner gesehen. „So ein Tag ist unglaublich ermüdend“, so Diplom-Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas bei seinem Impulsvortrag über die sogenannte Generation Z. Und diese Generation lebe in der totalen Vermischung von Offline- und Online-Welt. Anlass, sich mit der Generation der zwischen 1995 und 2010 Geborenen – der aktuellen Berufseinsteiger – zu beschäftigen, war der Abschluss-Workshop des Projekts berufUNDleben, das seit 2017 bei der KJF Augsburg im Rahmen des Programms rückenwind+ des Europäischen Sozialfonds ESF gefördert wurde.
Ein Ziel des Projekts: neue Fachkräfte finden und halten
Ein Ziel des Projekts BEN war es, neue Fachkräfte für die rund 80 Einrichtungen und Dienste der KJF zu gewinnen. Mit regelmäßig mehr als 100 offenen Stellen ist für die KJF Augsburg deutlich spürbar, dass qualifizierte Fachkräfte gesucht sind. Mit über 5800 Mitarbeitenden ist die KJF Augsburg einer der größten sozialen Arbeitgeber in Schwaben und Oberbayern. Die Generation Z ist darum für Führungskräfte und Personalverantwortliche eine wichtige Zielgruppe.
Generationenforscher Rüdiger Maas stellte den rund 80 Teilnehmenden der Veranstaltung die Besonderheiten vorangegangener Generationen vor – wie der Babyboomer (die bis 1965 Geborenen), der Generation X oder auch Generation Golf genannt (die zwischen 1966 und 1979 Geborenen) und der Generation Y (zwischen 1980 und 1995 Geborenen). Dadurch wurde deutlich, welche unterschiedlichen Wertesysteme die jeweiligen Generationen prägen und warum diese auch für die Arbeitswelt entscheidend sind. Während die Generation Y einen Beruf mit Sinn sucht und zum Beispiel Wert auf die Möglichkeit des Arbeitens von zuhause aus legt, setzen Berufseinsteiger der Generation Z Priorität auch auf ein angenehmes Arbeitsklima.
Eine klare Trennung von Privatleben und Beruf, geregelte Arbeitszeiten und klar umrissene Aufgaben stufen Angehörige der Generation Z wichtiger ein als flexible Arbeitszeiten und Homeoffice. Und auch der Umgang mit sozialen Medien oder der digitalen Welt unterscheide sich von Generation zu Generation: Bewerber der Generation Y suchen Personaler verstärkt über Facebook. „Die Generation Z ist gar nicht mehr auf Facebook“, so Rüdiger Maas. Personalverantwortliche müssten darum laut Maas auch Bewerbungsgespräche heute idealerweise an die jeweilige Altersgruppe anpassen.
In Workshopgruppen wurden anschließend die Teilnehmenden zur Generationenvielfalt sensibilisiert, der Umgang mit einzelnen Generationengruppen geschärft und Möglichkeiten zur Generationenansprache erarbeitet.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Ein weiteres wesentliches Ziel des Projekts BEN bei der KJF Augsburg war es, bestehende Mitarbeitende zu halten und deren Zufriedenheit mit ihrem Arbeitgeber zu steigern. Dabei erwies sich das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf als zentral. Für die Mitarbeitenden wurden unter anderem im Rahmen des dreijährigen BEN-Projekts eine verbandsweite Informationsplattform zu den Themen Elternschaft und Pflege aufgebaut und Workshops zur Pflege von Angehörigen, zur Kinder-Erziehung und zur Elternschaft während der Pubertät angeboten.
Der KJF Vorstandsvorsitzende Markus Mayer beim Projektabschluss: „Wir hören nicht auf. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Jetzt geht es mit den Ergebnissen dieses Projekts weiter, und wir müssen uns damit beschäftigen, wie wir diese weiterentwickeln.“ (kr)
Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)
Die KJF Augsburg ist einer der größten Anbieter für Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen in Bayern. Seit 1911 bietet das Sozialunternehmen vor allem Kindern, Jugendlichen und Familien mit rund 80 Einrichtungen und Diensten Lösungen für die verschiedensten individuellen Bedürfnisse an: in der Kinder- und Jugendhilfe mit Kindertagesstätten, Stationären Wohnformen oder Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung; in Berufsbildungs- und Jugendhilfezentren, durch Angebote für Beruf und Arbeit sowie Integrationsunternehmen und -dienste; in der Medizin mit mehreren Kliniken; in verschiedenen Schulen. Darüber hinaus bildet die KJF Augsburg kontinuierlich annähernd 500 Fachkräfte für soziale und medizinische Berufe aus.
Als christlicher Verband katholischer Prägung ist für die KJF und ihre rund 5.800 Mitarbeiter jeder Mensch wertvoll, unabhängig von Herkunft, Status, Religion oder Kulturkreis. Vorstandsvorsitzender ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates Domkapitular Armin Zürn.
Weitere Informationen zur KJF finden Sie unter www.kjf-augsburg.de. Aktuelle Videos gibt es im YouTube-Kanal auf www.youtube.com/kjfaugsburg.