Zuviel ist auch nicht gut

Helikoptereltern
Kind macht Hausaufgaben
Hausaufgaben sollten von den Kindern erledigt werden, nicht von den Eltern. Symbolfoto: KJF/Winfried Karg
27. März 2017

Wenn Lara (4) alleine in ihrem Zimmer mit ihren Teddys spielt, hat Papa das durch mehrere im Zimmer verteilte Kameras ganz genau im Blick; sogar von unterwegs kann er mit einer App auf seinem Handy genau überwachen, was sie gerade macht. Der siebenjährige Paul könnte schon längst alleine den Weg zur Schule gehen, aber Mama begleitet ihn täglich, trägt seinen Schulranzen bis zur Eingangstür und holt ihn auch wieder ab. Die 14jährige Sophie würde sich gerne mal mit dem netten Jungen aus der Parallelklasse nachmittags verabreden, aber ihre Eltern wollen genauesten wissen, was sie außer Haus tut – und das ist ihr voll peinlich.

Die Rede ist von Helikoptereltern, die immer dabei sind und ihr Kind nie aus den Augen lassen. Doch das ist nicht gut, warnen Experten. "Ein Kind hat das Recht, auch mal einen Fehler zu machen", so Christine Hirschberger, Mitarbeiterin der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung. "Ein Kind darf auch mal Frust haben, darf auch mal traurig sein – das gehört alles zum Leben und zur Entwicklung dazu. Und wenn man das einem Kind abnimmt wird es natürlich auch unselbständig, schnell unzufrieden und entwickelt hohe Ansprüche, dass die andern ihm alles abnehmen."

Bei den Schulen zeigt sich schon seit längerer Zeit, dass Eltern, die es gut mit ihrem Kind meinen, gleich die Hausaufgabe selbst machen. "Mittlerweile ist es so, dass sich die Schulen beklagen, dass die Eltern ganz viel für die Kinder übernehmen", so Hirschberger zu dieser unguten Entwicklung. Denn die Hausaufgaben haben ja auch den Sinn, dass die Schüler das im Unterricht besprochenen Thema noch einmal bearbeiten und so im Gehirn auch durch das eigene Tun tatsächlich der richtige Lösungsweg abgespeichert wird, was durch das reine Zuhören und Abschreiben von der Tafel noch lange nicht gewährleistet ist.

Doch wo ist die Grenze zwischen notwendiger Fürsorge und dem übertriebenen Verhätscheln überschritten? Hier hat die Erziehungsberaterin einen guten Rat. "Vielleicht gibt es so eine Regel, die sich Eltern selbst stellen können: Tue nichts für Dein Kind, das es selber tun kann. Wenn das Kind ein Referat aufhat, dann soll es das auch selber schreiben."

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