Was tun, wenn das Kind ein Haustier will?

KJF Erziehungsberaterin Chris Wilhelm gibt Tipps, wie Eltern am besten reagieren und was es zu bedenken gibt
Was tun, wenn Kinder ein Haustier möchten?
KJF Erziehungsberaterin gibt Tipps: Was tun, wenn das Kind sich ein Haustier wünscht? Zum Starten des Videos einfach auf das Foto klicken.
20. Februar 2020

„Ich hätte so gern einen Hund! Oder ein anderes Haustier!“ Spätestens im Kindergartenalter kommen wohl die meisten Kinder mit diesem Wunsch und können dabei sehr ausdauernd und zielstrebig ihre Eltern bearbeiten, bis diese vielleicht vorschnell nachgeben. Gerade in den Wochen nach Weihnachten und Ostern landen besonders viele Tiere in deutschen Tierheimen. Denn ein Tier ist zwar schnell angeschafft, genauso schnell fühlen sich aber auch viele der neuen Haustierbesitzer mit der Pflege überfordert.

Wie sollen Eltern also auf den Wunsch ihrer Kinder nach einem Haustier reagieren? Und was hilft dabei, die richtige Entscheidung zu treffen? Diplom-Psychologin und Familientherapeutin Chris Wilhelm von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung rät Eltern: „Die Entscheidung für ein Haustier muss sehr gut überdacht werden, weil sie die ganze Familie betrifft.“ Auf jeden Fall sollten Eltern aber auf solch einen dringenden Wunsch reagieren und ihre eigene Haltung dazu mit den Kindern besprechen können. „In erster Linie müssen sich die Eltern dieser Aufgabe gewachsen fühlen und dann überlegen, welchen Teil der Aufgaben sie ihrem Kind übertragen können“, sagt Erziehungsberaterin Chris Wilhelm. Natürlich sollte Eltern bewusst sein, dass auch an ihnen Arbeit mit einem Haustier hängen bleibt. Je jünger das Kind ist, desto mehr Verantwortung tragen die Eltern für das Tier.

Im Umgang mit einem Haustier lernen Kinder Verantwortung

Durchaus sinnvoll ist an einem Haustier, so die KJF Erziehungsberaterin, „wenn Kinder im Umgang mit dem Haustier lernen, wie sorge ich für ein Tier, wie kann ich Verantwortung übernehmen, wie kann ich schauen, was das Tier braucht?“ Um diese Aspekte aber auch wirklich begreifen zu können, „sollte das Kind im fortgeschrittenen Kindergartenalter sein, also fünf oder sechs Jahre alt, und es braucht natürlich dazu immer die Begleitung der Eltern.“

Ebenso wichtig ist, genau zu überlegen, welches Tier das richtige für die Familie und ihre individuellen Lebensbedingungen sein könnte. „Viele Tiere wohnen bei Familien unter Bedingungen, die für das Tier nicht ideal sind“, so die Diplom-Psychologin. „Da sollte man als Eltern auch wirklich kritisch sein. Ein Tier, das sehr viel umsorgt werden muss, und auch eine Schulung braucht – wie etwa ein Hund – ist eher etwas für ältere Kinder. Eine Katze ist ein Tier, das relativ wenig ständige Fürsorge braucht, das ist auch schon für kleinere Kinder okay.“ Die gerade zur Osterzeit beliebten Zwergkaninchen fühlen sich zum Beispiel am wohlsten in einer Gruppe ihrer Artgenossen und brauchen viel Platz zum Springen und Höhlenbauen. Und auch Meerschweinchen sind Herdentiere, ein Tier allein zu halten, ist alles andere als artgerecht.

Es erfordert im Vorfeld also durchaus Zeit, sich Gedanken zu machen, welches Tier wirklich in die Familie passt. Eltern können sich zum Beispiel über das Internet informieren oder zusammen mit ihrem Kind dem örtlichen Tierheim einen Besuch abstatten und sich dort beraten lassen. Dann steht dem neuen Familienzuwachs eventuell nichts mehr im Weg.
 


Die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung steht allen Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen und Erziehungspersonen offen, die Rat und Unterstützung bei der Kindererziehung und Familienthemen suchen.

 

Dieser Erziehungstipp stammt aus der TV-Sendung "Familie & Co":

 

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