Wenn die Welt unsicher wirkt: Mit Kindern über Politik sprechen

Erziehungsberater Michael Leicht gibt Eltern Tipps
Symbolbild: Eltern sprechen altersgerecht über Politik, in dem sie Zusammenhänge lebensnah erklären. Foto: Adobe Stock
11. November 2024

Politische Unsicherheit kommt auch bei Kindern an, weiß Michael Leicht von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu der KJF Soziale Angebote Allgäu, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. Kinder schnappen viel auf: Sie kriegen Gespräche von Erwachsenen mit, hören Schlagworte im Radio und spüren die Stimmung der Eltern. Da sie oft nicht verstehen, worum es geht, kann all das Verunsicherung auslösen. „Es hilft, wenn Eltern auch schon mit jüngeren Kindern über politische Themen sprechen“, sagt der Kemptener Erziehungsberater. „Kinder sind neugierig und stellen Fragen. Eltern sollten darauf eingehen, sich Zeit nehmen, erklären und ihre Kinder in Gespräche miteinbeziehen.“ Mit Kindern über Politik zu sprechen ist zudem wichtig, damit diese früh ein demokratisches Verständnis entwickeln können und zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern von morgen werden. Doch wie klappt das altersgerecht?

Politisches lebensnah erklären
„Eltern können politische Themen verständlicher machen, indem sie diese in die Lebenswirklichkeit der Kinder übersetzen und Vergleiche nutzen“, rät Michael Leicht. So kann zum Beispiel die Erzieherin im Kindergarten mit einem politischen Amt verglichen werden, weil auch sie für eine Gruppe verantwortlich ist und Entscheidungen treffen muss, die für alle möglichst gerecht und sicher sind. „Sprechen Sie praktisch und lebensnah mit den Kindern“, so der Erziehungsberater. „Wie das konkret aussieht, hängt vom Alter und der Lebensrealität des Kindes ab. Es gibt kein Wörterbuch. Eltern haben aber ein intuitives Gespür und wissen am besten, was ihr Kind verstehen kann.“

Michael Leicht sieht die Kernbotschaft an Kinder darin, ihnen aufzuzeigen, dass die Welt kompliziert ist und dass verschiedene Meinungen in Ordnung sind. Zuhören und miteinander sprechen ist notwendig, um zu gemeinsamen Lösungen kommen zu können. „Wir können unseren Kindern ein Vorbild sein“, betont Michael Leicht. „Sprechen wir mit ihnen verständlich über Politik und lassen wir sie mit Verunsicherungen nicht allein.“

An über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Beraterinnen und Berater im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberaterinnen und -berater der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.
Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.