Einmal wöchentlich besucht Gabriela Familien, um ihnen unter die Arme zu greifen und Zeit mit den Kindern zu verbringen. Als ehrenamtliche Unterstützerin der Frühen Hilfen, die zum Frère-Roger-Kinderzentrum und damit zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehören, schafft sie damit jungen Eltern ein paar Stunden Zeit zum Durchatmen. „Ich liebe Kinder und habe nach der Arbeit noch zeitliche Ressourcen übrig, die ich gerne sinnvoll nutze und Familien schenken möchte, die Hilfe benötigen“, erklärt die 60-Jährige. Gabriela ist selbst Mutter einer inzwischen erwachsenen Tochter, war oft auf sich alleine gestellt und weiß daher genau, dass man mit Kindern häufig an seine Belastungsgrenzen kommt. Die Erleichterung und Dankbarkeit der Eltern erfüllt die Ehrenamtliche, die nun schon seit drei Jahren verschiedene Familien unterstützt, deshalb besonders.
Hilfestellung für Eltern, die überfordert sind
Wie viele junge Familien stand auch das Ehepaar Mathes mit seinen vier Kindern vor Herausforderungen und suchte Hilfestellung. „Ich war mit meinen Kräften am Ende“, erklärt Mama Rebecca Mathes. „Mein Mann ist unter der Woche beruflich sehr gefordert und ich war mit unseren vier Kindern alleine. Es gab Momente, da wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf steht.“ Über eine Empfehlung ist das junge Paar auf das gemeinsame Projekt „Ehrenamtskoordination Frühe Hilfen“ der KJF Augsburg und dem KoKi-Netzwerk frühe Kindheit der Stadt Augsburg aufmerksam geworden. Es richtet sich an Eltern und Alleinerziehende mit Kleinkindern, die an ihre Grenzen kommen und Unterstützung im Alltag benötigen. Nach nur kurzer Zeit konnte durch das Ehrenamtsprojekt, das Dominique Moser als Fachfrau koordiniert, Gabriela als Unterstützerin an die sechsköpfige Familie vermittelt werden.
Wenn durch Ehrenamt Freundschaft entsteht
„Das erste Aufeinandertreffen war für uns alle aufregend. Doch dadurch, dass Gabi so ein Herzensmensch ist, war das Eis schnell gebrochen und auch unsere Kids haben sich auf Anhieb gut mit ihr verstanden“, erinnert sich Rebecca Mathes. Von da an ist Gabriela eine wichtige Bezugsperson für Lina, Emma, Maya und Ben geworden. In ihrer Betreuungszeit gingen sie spazieren, besuchten den Spielplatz oder machten Ausflüge in den Zoo sowie zur youfarm Augsburg. „Am coolsten war es, wenn wir zum Baden gefahren sind. Die Gabi hat uns sogar das Schwimmen beigebracht“, erzählt der heute 12-jährige Ben stolz. Die freigewordene Zeit nutzte Rebecca Mathes für sich, konnte in Ruhe einkaufen oder dem Haushalt nachgehen. In der Regel endet der Einsatz bei einer Familie nach einem Jahr. Obwohl dieses für Gabriela und Familie Mathes bereits vorbei ist, besteht bis heute enger Kontakt. „Zwischen uns ist eine besondere Freundschaft entstanden. Ich habe die Kinder und ihre Eltern sehr ins Herz geschlossen. Ein weiterer Grund, wieso sich dieses Ehrenamt für mich lohnt“, freut sich Gabriela.
Ehrenamtliche Unterstützer*innen gesucht
Aktuell ist Projektkoordinatorin Dominique Moser auf der Suche nach neuen Unterstützer*innen, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können. Mitbringen sollten die Interessenten Erfahrung und Freude im Umgang mit kleinen Kindern, die Bereitschaft, sich auf die unterschiedlichen Lebenswelten der Familien einzulassen und pro Woche zwei bis drei Stunden Zeit. „Entscheidend ist dabei, dass es sich um einen regelmäßigen Betreuungsbedarf handelt und nicht um einzelne Babysitterdienste oder eine Haushaltshilfe“, erklärt die erfahrene Diplom-Pädagogin (Univ.) Dominique Moser. Die Familien, die von den Ehrenamtlichen besucht werden, wohnen im Stadtgebiet Augsburg. Bei einem regelmäßigen Treffen können sich die Unterstützer*innen austauschen und ihre Erfahrungen teilen. Zusätzlich gibt es gelegentlich Vorträge von Fachreferent*innen zu unterschiedlichen Themen.
Interessierte, die sich ein solches Ehrenamt vorstellen können, wenden sich an: Frühe Hilfen, Frère-Roger-Kinderzentrum Augsburg, Außenstelle Madisonstraße 10, 86156 Augsburg, Telefon: 0178 29 32 451, E-Mail: fruehpraevention@kinderzentrum-augsburg.de