Ab wann können Kinder woanders übernachten?

KJF Erziehungsberaterin Christine Hirschberger erklärt, worauf Eltern achten sollten
Ab wann Kinder woanders übernachten können
Die KJF Erziehungsberaterin gibt Tipps, wann Eltern ihre Kinder woanders übernachten lassen können. Foto: KJF/Carolin Jacklin
1. Juli 2019

Das Übernachtungsfest im Kindergarten oder eine Ferienwoche bei den Großeltern – früher oder später stellt sich allen Eltern die Frage: Ab wann können wir unser Kind woanders übernachten lassen? Christine Hirschberger von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung sagt: „Die Faustregel lautet: Umso besser das Kind die neue Umgebung kennt, in der es über Nacht bleiben soll, umso kleiner kann es sein.“ Auch schon kleine Kinder können beispielsweise beim getrennt lebenden Elternteil schlafen, wenn sie mit demjenigen sehr vertraut sind. Auch die Großeltern können, je nachdem wie viel Zeit sie im Alltag mit dem Kind verbringen, solche vertraute Bezugspersonen sein, bei denen auch schon Kleinkinder mehr Zeit verbringen können.

In der Regel stehen die ersten Übernachtungen bei Großeltern oder Freunden laut Erziehungsberaterin Hirschberger aber frühestens im Kindergartenalter an: „Kinder sind ganz unterschiedlich, es gibt sehr ängstliche Kinder, bei ihnen würde ich natürlich vorsichtiger sein als bei Kindern, die die Welt entdecken wollen und es gar nicht erwarten können etwas Neues zu erleben.“ Eltern sollten also vorab einschätzen, ob ihr Kind diese neue Herausforderung schon meistern kann.

Im Grundschulalter steht meist die erste Reise ohne Eltern an

Die erste mehrtägige Reise, etwa das Zeltlager mit dem Sportverein, steht bei vielen Kindern im Grundschulalter an. „Grundsätzlich sollten sich die Eltern vorab informieren, wie die Situation vor Ort für das Kind sein wird. Etwa: Gibt es im Zeltlager genügend Betreuer? Ist das Kind dort gut aufgehoben? Sind Freunde mit dabei? Wenn das alles gegeben ist, sollten Eltern das Kind auch ermutigen, diese neue Erfahrung zu machen“, empfiehlt die Erziehungsberaterin.

Ist das Kind bei seinem Gastgeber oder im Zeltlager angekommen, gilt es aber auch für die Eltern: loslassen! Das ständige Kontakthalten mit dem Kind mittels Smartphone sieht die Erziehungsberaterin skeptisch. „Das Kind soll sich auf die Situation einlassen, in der es sich befindet.“ Und das geht nicht, wenn es ständig mit den Eltern kommuniziert. Daher der Rat der Erziehungsberaterin: Das Handy oder Smartphone den anderen Eltern oder den Betreuern und eben nicht dem Kind selbst mitgeben. Natürlich kann das Kind die Eltern anrufen, wenn es Heimweh bekommt. Aber auch dann ist es wichtig, das Kind erst einmal zu bestärken und zu ermutigen, statt sich sofort ins Auto zu setzen und das Kind abzuholen. „Es ist für das Selbstbewusstsein eines Kindes unheimlich gut, wenn es eine solche neue Situation bewältigen konnte.“ (kr)

Die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung steht allen Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen und Erziehungspersonen offen, die Rat und Unterstützung bei der Kindererziehung und Familienthemen suchen.

 

Dieser Erziehungstipp stammt aus der TV-Sendung "Familie & Co":

 

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