„Seelsorge – das heißt Sorge um die Seele Mensch – unabhängig von der Konfession“, so umschreibt Bruno Ott seine Tätigkeit als Klinikseelsorger in der KJF Fachklinik Josefinum. Der Theologe und Psychologe und die Pastoralreferentin Doris Kellner sind die beiden Klinikseelsorger für die drei Kliniken unter dem Dach des Josefinum – für die Frauenklinik, das Krankenhaus für Kinder und Jugendliche sowie die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Sie werden immer dann gerufen, wenn Patienten, Angehörige oder Mitarbeiter stark belastet sind. Zum Beispiel Eltern, die zermürbt sind, von der chronischen Erkrankung ihres Kindes. Frauen, die auf der Station für Risikoschwangere aufgenommen werden mussten und um ihr Ungeborenes fürchten. Eltern, deren Kind viel zu früh geboren wurde und das um sein Leben ringt.
„Wir haben Zeit, wir hören zu, versuchen herauszufinden, was für den einzelnen die jeweilige Situation erleichtern könnte, und halten gemeinsam auch die Situationen aus, die nicht zu lösen sind“, beschreibt Doris Kellner ihre Aufgaben. Ein Krankenhausaufenthalt, die Auseinandersetzung mit Leiden, Krankheit, Schmerz oder gar dem Tod kann eigene Lebensentwürfe, aber auch die der Angehörigen ins Wanken bringen. Unsicherheit, Ängste, Unverständnis, Schock, Trauer, Ärger, Wut, Hilflosigkeit sind bekannte Reaktionen in solchen Krisen und Grenzsituationen.
„Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Josefinum kommen bei ihrer Arbeit in Krisen- und Grenzsituationen“, erzählt Bruno Ott. „In solchen Fällen sind wir von der Klinikseelsorge auch für die mehr als eintausend Mitarbeiter Ansprechpartner und Begleiter“, ergänzt Doris Kellner. „Wir versuchen im Gespräch herauszufinden: Welche Not ist da? Was bedrückt den jeweiligen Menschen und womit können wir ihm die Situation erleichtern?“ Neben dem persönlichen Gespräch bieten die beiden für die Mitarbeiter spezielle Angebote wie zum Beispiel Auszeiten in Form von Oasentagen, anlassbezogene Gedenkfeiern und Gottesdienste. Die Klinikseelsorger sind fest in die Teams aus Schwestern, Hebammen und Ärzten eingebunden, haben damit viel Einblick in die tägliche Arbeit auf den Stationen des Josefinum. Und dort erleben die beiden trotz der vielen schweren Themen auch viele Mut machende Momente.